Vor 28 000 Jahren

Man fand den Phallus aus der Altsteinzeit 2005 in einer Höhle am Rande der Schwäbischen Alb in Süddeutschland. Der längliche, anthrazitfarbene Fund aus Siltstein ist 19 cm lang, 2,8 cm dick und 287 Gramm schwer. Es ist ­unklar, ob der Gegenstand als Dildo oder Schlagwerkzeug ­verwendet wurde. Klar ist: Phallusse waren beliebte ­Symbole der Männlichkeit.

Antike

Es gab bereits im 6. Jahrhundert vor Christus die sogenannten Olisboi. Den Darstellungen nach dienten die Dildos eher der Stimulation des Partners als der Selbstbefriedigung. Meist waren sie aus Ton. In der Komödie «Lysistrata» des klassischen Dichters Aristophanes aus dem Jahr 411 vor Christus findet sich die erste bekannte Erwähnung eines Sexartikels. «Seit die Milensier unsere Feinde sind, habe ich nicht einen einzigen achtzölligen Dildo zu Gesicht bekommen, der uns Frauen ein lederner Trost sein könnte», empört sich die Hauptfigur Lysistrata. Kleopatra befriedigte sich im alten Ägypten Überlieferungen zufolge mit einer mit Bienen gefüllten Papyrustüte.

Mittelalter

Mit zunehmendem Machtgewinn christlicher Werte galt die Lust als Sünde. Sex diente nicht dem ­Genuss. Besonders streng war der deutsche Bischof Burchard von Worms, er verfasste im 11. Jahrhundert eine Bussschrift, die den Gebrauch von Dildos sanktionierte. Die Strafe: fünf Jahre lang an festgesetzten ­Tagen fasten. Anscheinend waren Nonnen­klöster die grössten ­Abnehmer von Holz­dildos. Vertrieben etwa hat sie die Bordellbetreiberin Madame Gourdan (Bild) in Paris. Hinweise ­darauf, dass sie einen Dildo-Versand hatte, fand man im Jahr 1783. ­Unter den Kunden: Nonnen!

19. Jahrhundert

Seit Hippokrates galt Hysterie als Leiden, das von der Gebärmutter ausgeht. So brachte man die hysterische Patientin zum Orgasmus, um sie so zu beruhigen. Über Jahrhunderte machten Ärzte mit der Hand Genitalmassagen – und klagten über die langwierige Prozedur. 1869 erfand der amerikanische Arzt George Taylor den ersten Vibrator der Neuzeit. Der «Manipulator» war ein Tisch, auf den sich die Patientin mit dem Gesicht nach unten legte, während ihr Geschlecht durch einen pedal- oder dampfbetriebenen Stab massiert wurde. 1883 entwickelte der Arzt Joseph Mortimer Granville einen elektrischen Vibrator – eigentlich zur Lockerung der männlichen Muskulatur. Die Idee wurde zweckentfremdet.

Beate Uhse

Beate Uhse – deutsche Pilotin und Unternehmerin – gründete 1951 das Versandhaus Beate Uhse. Im Angebot waren neben Kondomen auch Bücher zum Thema «Ehehygiene» und ­Verhütung. 1962 eröffnete sie den ersten Sexshop der Welt in Flensburg im Norden Deutschlands. Er nannte sich Institut für Ehehygiene. Zwischen 1990 und 2005 eröffnete ein Schweizer ­Lizenznehmer auch in der Schweiz 34 Läden unter der Marke Beate Uhse. Seit 2005 heisst die Kette Magic X. Davon gibt es heute 34 in der Schweiz. Beate Uhse Deutschland meldete im Dezember 2017 Insolvenz an.

Womanizer

1995 formten die Freunde Dirk Bauer und Michael Pahl einen Pinguin aus Knetmasse. Später ­kamen sie auf das Material «medizinisches Silikon». Es ist ideal für Sexspielzeuge. Die Konkurrenz zog nach, heute bestehen fast alle Sex-toys aus Silikon. Den grössten Erfolg der letzten Jahre landete aber ein Tüftler aus Niederbayern. Er erfand den Womanizer für die Frau. Das ist kein Vibrator, sondern quasi ein Sauger für die Klitoris. Ein Kassenschlager.