A – Advent

Das Wort kommt von lateinisch adventus («Ankunft»). Die Christen bezeichnen damit die Jahreszeit, in der sie sich auf die Ankunft Jesu vorbereiten. Der Adventskranz ist ein Zeichen für das näherkommende Ereignis. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war er aus Holz und hatte 24 Kerzen, für jeden Tag eine. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Zahl auf vier verringert: 1. Die Kerze der Prophezeiung, 2. Die Kerze des Friedens, 3. Die Kerze der Freude, 4. Die Kerze der Liebe.

B – Barbarazweig

Die Christen gedenken am 4. Dezember (Barbaratag) der heiligen Barbara, einer Märtyrerin. Man schneidet einen Obstbaumzweig (oder einen Forsythien-Zweig), stellt ihn ins Warme und, wenn alles gut geht, blüht er an Weihnachten. Tipp: Barbarazweige sollten schon einen Frost hinter sich haben, dann blühen sie besser. Notfalls legt man die Zweige nach dem Schneiden einen Tag in die Gefriertruhe. Zu trockene Heizungsluft lässt sie schneller vertrocknen.

C – Christstollen

Es gibt ihn schon seit dem 14. Jahrhundert. Ursprünglich sollte der weiss überzuckerte Fladen das in Windeln gewickelte Jesuskind darstellen und war nicht besonders fein. Weihnachten war Fastenzeit, die Kirche liess als Zutaten nur Mehl, Hefe, Öl und Wasser zu. Bis Papst Innozenz VIII. 1641 im «Butterbrief» das Butterverbot aufhob – gegen Zahlung einer Busse an die Kirche.

D – Düfte

Der Advent riecht nach der Weihnachtszeit der Kindheit. Denn Düfte vergisst der Mensch nie. Süss und schwer müssen sie bei Kerzenschein in der Luft liegen. Wer keine Räucherstäbchen anzünden mag, mischt sich einen Adventstee oder einen Glühwein mit diesen Zutaten: Zucker und Zimt, Sternanis und Nelken, Kardamom und Koriander.

E – Engel

Über dem Stall in Bethlehem jubeln sie und auf dem Feld verkünden sie den Hirten die Frohe Botschaft. In der Bibel verkündet der Engel der Verkündigung Maria, dass sie den Erlöser gebären sollte. Die Rolle der Engel in der katholischen Religion ist es, als überirdisches Zwischenwesen Gott den Menschen näherzubringen. Der Engel wird als Mittler gesehen, das zeigt auch die Vorstellung des Schutzengels.

F – Fernweh

Heute ist der Advent auch eine Zeit der Vorfreude auf eine Reise. Laut Auskunft von Hotelplan verreisen vor allem Paare zwischen 20 und 49 Jahren über Weihnachten und Silvester, entweder ins Warme oder auf Städtetrips.

G – Grittibänz

So, wie wir ihn heute kennen, tauchte der kleine Teigkerl 1857 zum ersten Mal auf. Das Dialektwort «gritti» heisst rittlings, ein Gritti ist ein alter Mann, der mit gespreizten Beinen geht. Der erste Grittibänz könnte auch eine Frau gewesen sein.

H – Heiliger Abend

Der Heilige Abend ist am 24. Dezember – der Vorabend des Weihnachtsfestes. In Deutschland, der Schweiz, in Liechtenstein und Österreich findet abends die Bescherung statt. Vor allem in den englisch- und französischsprachigen Ländern gibt es die Geschenke erst am 25. Dezember, dem ersten Weihnachtstag.

I – Intermittierendes Fasten

Weihnachtsessen, Partys, Glühwein und Guetsli – die Adventszeit ist kalorienreich. Wer trotzdem schlank bleiben will, fastet immer mal wieder mindestens 16 Stunden am Stück. Nur flüssige Nahrung (Obstsäfte, Kräutertees) ist erlaubt. Befürworter berufen sich auf die Steinzeit. Auch damals habe der Mensch oft über längere Zeit nichts gegessen.

J – Jesus

Die Christenheit feiert am 24. Dezember die Geburt Christi, des Sohnes Gottes. Er hat tatsächlich gelebt, glaubt die Mehrheit der Wissenschaftler. Geboren wurde er vermutlich im Jahr 4 v. Chr. in Nazareth. Die Geschichten von der Krippe, vom Kindermord und den Weisen aus dem Morgenland sind aber, nach Mehrheitsmeinung, nur Legenden. Dafür, dass Jesus der Sohn Gottes war und auferstanden ist, gibt es keine Beweise.

K - Krippen

Die Kaiserin Maria Theresia verbannte während ihrer Regierungszeit (1740–1780) Weihnachtskrippen aus allen Kirchen. Sie fand sie zu sinnlich – und machte sie erst recht populär. Privatleute kauften sich eigene Krippen, der Hit waren die Kunstwerke aus dem Südtiroler Grödnertal. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden pompöse Krippen aus Neapel zum Must-have in den Herrschaftshäusern. Auch in Nordeuropa wollten die Reichen eine solche Statuskrippe. Bis heute ist Neapel eine Krippenhauptstadt. Antike Krippen von dort werden teuer gehandelt.

L – Lieder

Die Liturgie akzeptiert als Adventslieder nur solche, die die Freude auf die Ankunft Jesu ausdrücken, zum Beispiel «Tochter Zion». Im 19. Jahrhundert entstanden aber weltliche Lieder, in denen die Geburt Jesu nicht thematisiert wird. Das bekannteste ist «O Tannenbaum», ursprünglich ein trauriges Liebeslied, dessen zweite Strophe mit «O Mägdelein, o Mägdelein, wie falsch ist dein Gemüte» begann.

M – Muslime

In der Schweiz leben etwa 433’000 Menschen muslimischen Glaubens, etwa 4,9 Prozent der Bevölkerung. «Auch wenn Weihnachten für Muslime kein religiöses Fest ist, verbringen Sie die Weihnachtstage ähnlich wie die Christen: Mit Entschleunigen und Zeit im Kreise der Familie und mit gutem Essen», erklärt Amir Dziri (33), neuer Co-Leiter des Zentrums für Islam und Gesellschaft in Freiburg. Dort hat er die erste Professur für islamische Studien.

N – Nazareth

Die israelische Stadt soll der Ort sein, wo Maria und Josef lebten. Laut Lukas-Evangelium mussten sich alle Nazarener Familienoberhäupter in ihren Geburtsort begeben, weshalb Josef mit der schwangeren Maria nach Bethlehem zog, wo dann Jesus geboren wurde. Er wuchs aber in Nazareth auf. Die früheste ausserchristliche Erwähnung Nazareths ist eine Inschrift aus dem 3. bzw. frühen 4. Jahrhundert. Heute ist Nazareth eine der wichtigsten Pilgerstätten des Heiligen Landes.

O – Ochse

Neben dem Esel gehört er seit frühchristlicher Zeit in die Krippendarstellungen – obwohl beide im Lukas-Evangelium gar nicht auftreten. Aber bei Jesaja 1,3 heisst es: «Der Ochs kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn». Man meinte damit: Die Tiere sind klüger als die Menschen. Beide Tiere sind Lasttiere und sollen symbolisieren, dass Jesus die Lasten seiner Mitmenschen übernahm.

P – Pfarrer

Für die Kirchen ist Weihnachten «der Höhepunkt im Jahr», sagt Pfarrer Andrea Marco Bianca aus Küsnacht ZH. Auch vom Zeitaufwand her: Die vier Wochen im Advent bis zum Neujahr bringen viele zusätzliche Feiern während der Woche und an Abenden, insbesondere auch in Alters- und Pflegeheimen. Dazu kommen Konzerte, oft auch von Pfarrpersonen organisiert und moderiert. Die ​Freiwillige​n​ kümmern sich um Krippenspiel, Basar, Kerzenziehen und vieles mehr.

Q – Qumran-Schriftrollen

Die ältesten handschriftlichen Bibelschriften sind nach ihrem Fundort Khibet Qumran benannt. Ein Beduinenhirte fand sie 1947 in einer Höhle nahe der Ruinenstätte Qumran am Toten Meer durch Zufall in einem Tonkrug. Bis 1956 kamen aus elf Höhlen 30'000 Fragmente von 900 Schriftrollen ans Licht. Beweise, dass Jesus Gottes Sohn ist, sind darin jedoch nicht zu finden.

R – Rollschinkli

Der Monat Dezember ist «die Hochsaison für Rollschinkli» bei der Migros. Urchiges und Traditionelles wie Schinkli und Geräuchtes seien, heisst es, «immer noch ein klassisches Festtagsgericht».

S – Schmutzli

Ausserhalb der Schweiz wird der düstere Begleiter des Samichlaus auch Knecht Ruprecht oder Krampus genannt. Der wilde Kerl ist ein Überrest der Vermischung von germanischen Mythen und Bräuchen mit dem Nikolausbrauch im Mittelalter. Früher machte er frechen Kindern Angst und fitzte ihnen manchmal eines. Im Zuge der weichen modernen Pädagogik ist er heute ein freundlicher Brummbär.

T – Tannenbaum

Die Schweizer kaufen jährlich etwa 1,2 Millionen echter Weihnachtsbäume. Rund 60 Prozent stammen aus Monokulturen in Dänemark und Deutschland. Gegen eine halbe Million Bäume sind aber aus der Schweiz, ein Drittel davon aus dem Wald, zwei Drittel aus dem Landwirtschaftsgebiet. Der beliebteste Baum ist die Rottanne. Preisrichtlinien und Verkaufsstellen für Schweizer Bäume veröffentlicht waldschweiz.ch.

U – Urbi et orbi

Lateinisch übersetzt bedeutet der Segen des römischen Papstes: «der Stadt Rom und dem Erdkreis». Er spricht ihn zu Ostern und am ersten Weihnachtstag. Nach Lesart der Katholiken werden durch den Segen die Sünden erlassen und er «gilt» auch, wenn er über Radio, Fernsehen oder (seit 1995) via Internet empfangen wird. Allerdings nur, wenn die Gesegneten ihn «guten Willens» empfangen. Einfach nur zuzugucken, ist zu wenig.

V – Vixen

So heisst eines der Rentiere von Santa Claus. Der Name bedeutet «Füchsin». Die anderen heissen Dasher, Dancer, Prancer, Comet, Cupid, Dunder und Blixem. Santa mit seinen Rentieren ist eine US-amerikanische Abwandlung des europäischen Nikolaus-Brauchs, wo niemals ein Rentier eine Rolle gespielt hat. Im 1823 anonym veröffentlichten Gedicht «The Night before Christmas» nennt der Autor die Namen von Santas Rentieren. Rentier Rudolph betrat erst 1939 die Bühne.

W – Weihnachtskarten

Der englische Geschäftsmann Sir Henry Cole liess 1843 Weihnachtsbriefe von einem Zeichner entwerfen, drucken und von Hand bemalen. Da er mehr Karten bestellt hatte, als er selbst brauchte, verkaufte er die restlichen. In angelsächsischen Ländern beginnt das Weihnachtskartenschreiben schon im Oktober. Die Karten stellt man auf den Kamin. Seit 1881 werden auch in Deutschland Weihnachtskarten verschickt.

X – X-mas

Bei der auf Englisch gebräuchlichen Abkürzung steht X für den griechischen Buchstaben Chi, der selber die Abkürzung für Christos ist.

Y – Weihnachtsbuchstabe

Weil der Begriff «Sohn Gottes» im Griechischen mit dem Buchstaben «Y» beginnt, wird er oft als «Weihnachtsbuchstabe» bezeichnet.

Z - Zimstern

Zimmetstärn, han i gärn – der Reim von Kinderliedermacher Andrew Bond war der Titel auf seiner ersten CD – wurde weit über 100'000-mal verkauft und hat das Vorweihnachtsgefühl der Schweiz geprägt. Zimmetsterne gehören zu den beliebtesten Weihnachtsguetsli.